Kapitel 11
(21. Oktober 2001):

Wheatentreffen in Dortmund


Also, ich hatte ja schon immer meinen Spaß an Ausflügen – aber dieser war die absolute Spitze. Schätze, meine Leute waren genau so aufgeregt wie ich, weil Daddy – obwohl er früh aufstehen musste – nicht ein einziges Mal geknurrt hat.

Wir warfen uns alle in Bramstedt ins Auto und zwei Stunden später nahm der Anteil an Pkws mit Hunden auf der Autobahn deutlich zu. Aber erst als Daddy schließlich Eintrittskarten gekauft hatte und wir die erste große Messehalle betreten hatten, kapierte ich endlich, wo wir gelandet waren: HUNDEAUSSTELLUNG!!!!!!  Wir waren in Dortmund gelandet, auf der „Bundeszuchtsiegerausstellung“.

 Wow!!! Wenn dieser Ausruf je berechtigt war, dann hier:  6000 verwandte Seelen, dabei die Besucherhunde noch gar nicht mitgezählt.

 (Naja, mit der „Verwandtschaft“ war das so eine Sache. Vielleicht hätten Sie diese weiße Masse, irgendeine Art von Bulldogge, doch besser bei den Kühen ausstellen sollen. Und Du hättest diesen einen Standardpudel sehen sollen, vorne mit Zöpfen und das ganze Hinterteil blank geschoren. Also, ich weiß nicht ...)

Aaaber die fabelhaften irischen Rassen – haha, das ist schon etwas ganz anderes: diese kühlen, souveränen Irish Wolfhounds zum Beispiel, oder die rothaarigen Irish Terrierkobolde und die gelockten, fast schwarzen Cousinen vom Stamme Kerry Blue!

Vor allem aber natürlich meine Verwandten von den wirbelnden Wheaten: Paddy und Melba aus Hamburg waren schon am Ring, als wir eintrafen und kurz darauf kam Tommy aus Holland dazu. Während unsere Leute sich miteinander unterhielten als ob sie sich schon seit Jahren gekannt hatten, kamen wir Kids uns unter dem Stehtisch näher. Mit denen würde ich sogar eine Kommune gründen, so riesig nett waren sie alle.

Also unter uns: Ich glaube Tommy hat sich in mich verknallt; er ließ mich nämlich alle seine Hundekekse aus Ediths Tasche klauen. Mammi und ich haben uns dann allerdings revanchiert und die berühmten amerikanischen Hundekekse von Miss Weazie spendiert, die wir extra für diese Gelegenheit aufbewahrt hatten. Während Tommy mich immer noch verzückt anstarrte, nutzte ich die Gelegenheit und verschlang seinen Anteil mit.

Auch meinen Hundepapa hab ich gleich gefunden. Charly lag mit einer Augenblende neben dem Ring. Ein Rüde mit Augenbinde? Glaubt er etwa, er sei Elvis? Sein Daddy erklärte uns dann, dass „Cheerful Challenger“ von den hübschen Hundedamen um ihn herum abgelenkt wurde und nun seinen Schönheitsschlaf vor dem Wettbewerb brauchte. Er nahm sie aber mal eben ab, um mich zu begrüßen.

Meine Hundemami konnte nicht kommen, weil sie gerade von meinen neuen Halbgeschwistern belagert wurde, aber Tante Annie, oh, pardon, Queen Anne, war da und sah im Ring wunderschön aus. Da habe ich mich gefragt, ob ich auch eine Chance gehabt hätte. „Mal den Teufel nicht an die Wand, Gráinne“, meinte Mammi nur.

Um mich von dem Gedanken, dass ich hier hätte gewinnen können (wo ich doch eine Prinzessin bin!) abzulenken, gingen wir erst einmal in die nächste Halle, die voll mit Ständen und Buden war, die Folterinstrumente (Scheren, Kämme, Bürsten, Hundeleinen und so’n Zeug), Becher und Kalender, sogar Schmuck mit Hunden drauf und FUTTER in allen Formen und Farben, einschließlich Ochsenziemern („Bully Sticks“) verkauften.

 

Als der Tag schonfast vorbei war, entschlossen wir uns noch, im Freien Familienfotos zu machen. Dazu konnte sich auch Buster anschließen, der mittlerweile mit seiner Vorstellung im Ring fertig war. Wir versprachen gegenseitig, einen Ort für ein neues Treffen „irgendwo in der Mitte“ zu finden, wo wir ein gemeinsames Wochenende ohne Leinen verbringen könnten. Wäre das nicht wie im Paradies? Fünf Wheaten und keine Leinen?

 

Liebe Wheatengrüße
Gráinne

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