Kapitel 47 
(16. November 2014):

Das letzte Kapitel


Ja, nun muss Daddy weiterschreiben, denn auch Gráinne hat uns jetzt verlassen. Nur gut 6 Wochen nach ihrem Bruder ist sie über die
„Regenbogenbrücke“ gegangen.

Ihr Alter hatte Gráinne eingeholt, wie der Tierarzt, Dr. Oetjen, bei einem ihrer letzten Besuche dort sagte. In den letzten beiden Jahren schien sie jünger zu sein als sie wirklich war. Die Lebensspanne eines Wheaten beträgt in der Regel etwa 13 Jahre. Gráinne starb nur
6 Tage vor ihrem 15. Geburtstag.

Es war mit ihr bereits seit Ende September kontinuierlich bergab gegangen, als sie damit anfing, die Treppe nur Stufe für Stufe hinauf- und hinabzugehen: Sie hatte Arthritis in den Hinterbeinen.

Wir brachten sie damals zu einem anderen Tierarzt, der auch Physiotherapie betrieb, was auch eine kurze Zeit lang wirkte, aber Anfang November hatte sie wohl einen Schlaganfall, nachdem sie die Kontrolle über ihre Hinterbeine fast vollständig verlor und anfing, im Kreis mehr zu stolpern als zu gehen, wobei sie oft ausrutschte und hinfiel, weil sie nicht mehr kräftig genug war, ihre Beine zusammen zu halten. Wir haben so viele Teppichreste und Matten ausgelegt, wie wir nur im Hause hatten.

Nachts, zwischen 2 und 4 Uhr, musste sie dann stets raus in den Garten, sei es um zu pinkeln oder auch nur um die steifen Beine zu bewegen. Vor einigen Tagen nun begann sie immer mal wieder zu stöhnen und zu grunzen, was ab der Nacht vom Samstag zu Sonntag gar nicht wieder aufhörte. Sie hatte ganz offensichtlich  ständige Schmerzen.

Sonntag dann konnte sie nicht mehr selbständig stehen und die bittere Entscheidung stand an: Sollten wir noch die Nacht abwarten, um zu sehen, ob sich noch etwas wieder bessert oder nicht. Wir haben uns dann nach kurzer Überlegung dazu entschlossen, sie nicht weiter den Schmerzen auszusetzen, sie ins Auto getragen und zum Tierarzt gefahren. Sie weinte den ganzen Weg über.

Als die erste Spritze zur Narkose zu wirken begann und wir wussten, dass sie nun keine Schmerzen spürte, nur noch sanft atmete und schlief, waren wir alle erleichtert und wir waren uns sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten.

Es ist gar nicht so einfach, diese Abschiedszeilen für einen Hund wie Gráinne zu schreiben, weil Gráinne so viele, viele Eindrücke hinterlässt, die sie auf unser Leben und auf das unserer Freunde gemacht hat.

Sie war der intelligenteste und auch raffinierteste Hund, den wir je gekannt haben und sie war eine wunderbare Partnerin. Sie war sowohl ein Kuschelchen als auch jemand, die ihr Recht einfordern konnte. Sie beeindruckte die Menschen mit ihrer Persönlichkeit.

Ich habe so gerne mit Ihr um die Frage gekämpft, wer von uns den anderen eher oder besser hereinlegen kann, und in 50% der Fälle gewann sie. Mindestens! Ich werde nie vergessen, wie sie mir mitten im Winter meinen Handschuh gestohlen hat, weglief, im Tiefschnee ablegte und mich herausfordernd ansah: „Nanana na nana – hol ihn Dir doch, hol ihn Dir doch!“

Und die Geschichte ist schon häufig erzählt worden, wie sie drei schöne Stücke Schweinsfilet von der Küchenarbeitsplatte gestohlen hatte und als ich sie fragte, so tat, als ob sie (!) doch nicht … - bis ich sie schließlich erwischte, als ich sie ansah und sie eine winzige Sekunde zu spät mit dem Kauen aufhörte. Als wir vor Jahren zusammen mit Sarabeth und Tanya durch Kopenhagen liefen hielt sie uns als ihre Herde  unter Kontrolle, indem sie immer wieder einen Nasencheck machte. Wenn einer von uns kurz in einem Geschäft verschwand, war sie nicht eher wieder glücklich, bis wir wieder zusammen waren und sie sich durch eine weitere Nasenkontrolle überzeugt hatte.

Wir haben einen ganzen Tisch voller Trophäen und Pokale, die sie bei Turnieren gewonnen hat. Sie hat geholfen, den neuen Hundesport „Rally Obedience“ in Norddeutschland zu entwickeln und war der erste Hund, der in der höchsten Schwierigkeitsklasse starten durfte. Und Dutzende von anderen Geschichten sind in den vorangegangenen 46 Kapiteln dieser Website zu finden.

Danke, Gráinne, du warst einfach großartig. Du hast unser Leben bereichert. Mach’s gut auf der anderen Seite der „Regenbogen-brücke“, wo Du Deinen alten Körper mit den Einschränkungen nicht mehr brauchst. Du wirst unser ganzes Leben lang nicht vergessen werden.

Mami und Daddy

                                                                        

                                                                                             Das letzte Bild

 

 

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