Kapitel 44 
(November 2013):

"Dr. Diarmuid und Mr. Camero" - ein seltsamer Fall


Die meiste Zeit am Tag hat er recht ordentliche Manieren und ist ein richtiger Charmeur. Es gibt einige Leute, die er so gern hat, dass er ihnen seine Vorderpfoten um den Hals wirft und ihnen Gesicht und Nacken abschlabbert.

Allen anderen gibt er wenigstens die Pfote. Einer der Hundeführer beim Training fragte Mami, "Warum nähert er sich mir eigentlich immer rückwärts? Was will er denn?" - "Ha," sagte Mami, "Setz dich mal im Schneidersitz auf den Rasen!" - Diarmuid mag nämlich kaum etwas lieber, als rückwärts auf einen Schoß einzuparken, egal, um wen es sich dabei handelt.

Der braune Panter nimmt seine Leckerli sanft und betört jeden, der durch die Tür kommt. Auch beim Rally-O- und beim Agilitytraining benimmt er sich tadellos (außer dass er kurz  bellt, wenn Mami ihn allein lässt). Andere Hunde wollen in solchen Fällen zur Wiedergutmachung spielen; Diarmuid küsst und knudelt lieber.

 

                                         Aber!
Wenn jemand aus dem Haus will, dann verändert sich sein Charakter total! Wenn wir durch die Wohnzimmertür in den Garten gehen, dann schubst mich der Knilch an die Seite und drängelt sich nach vorne. Wenn Mami das Haus ohne ihn verlässt, dann dreht er richtig durch und noch schlimmer, wenn er merkt, dass sie ihn angeschmiert hatte: er denkt, sie geht aus der Tür zum Carport und sie schleicht sich dann aus der Haustür. Dann braucht Daddy Ohrenstöpsel. Camero rast auf den Hinterbeinen (!) durch den Hauswirtschaftsraum, wirft sich gegen die Tür und bellt, so laut er kann (Siehe das Bild links). Na, gut, das könnte typisch Wheaten sein, denn Tucker in Massachusetts macht so etwas Ähnliches (siehe rechtes Bild).

Aber ich - ich hab so etwas ja nie gemacht, außer dass ich ein paar Stunden gebellt und geheult habe, wenn ich allein gelassen wurde und selbst das hatte ich sein gelassen, als ich in seinem Alter war. Na, gut, da gabe es einen gewissen Stiefel, der Mami gehörte ..., aber das ist längst vergessen.

Wenn Camero dann doch aus dem Haus kommt und wie eine Wildwutz kreischt, dann rast er direkt zu "seinem" geliebten Auto. Falls seine Käfigtür schon offen ist, dann wirft er sich wie ein Wilder rein, wirbelt ein paar Mal um seine eigene Achse, landet dann sitzend und bellt wie verrückt, wobei er spuckt und Mundschaum um sich wirft, bis Mami im Auto sitzt und den Motor startet. Von da an sagt er keinen Piep bis er am Ziel aussteigen soll. Wenn er auf dem Boden gelandet ist, muss man die Käfigtür sofort wieder schließen, sonst ist er sofort wieder drin. Er muss wohl wirklich deppert sein, wenn er sich in eine Hundebox verliebt hat.

Der Hofnarr hat drei Lieblingsplätze im Haus, von denen er genau beobachten kann, was Mami tut: Unter ihrem Schreibtisch, wenn sie am Computer sitzt und im oberen Klo, von wo aus er die Treppe im Blick hat für den Fall, dass sie nach unten geht (Immerhin hat er den Gedanken aufgegeben, dass sie vielleicht durch das Klofensteraufs Dach entfliehen will). Seine strategisch bedeutendste Position ist jedoch am Fuß der Treppe, wobei er gleichzeitig die Hautür blockiert und eine gute Sicht auf die Gartentüren und den Zugang zum Nebenausgang hat.

Diarmuid ist Aquaholiker (süchtig nach Wasser). Während ich bei unseren Spaziergängen um Leckerlis bettele, will er Wasser, das Mami für uns beide in einer Plastikflasche mitnimmt, die an ihrem Gürtel befestigt ist. Seine liebste Trinkstelle ist der Quellstein auf der Terrasse in unserem Garten, der - magisch! - immer dann sprudelt, wenn Mami oder Daddy auf die Fernbedienung drücken. Daddy neckt Diarmuid gern und stellt die Pumpe genau dann wieder ab, wenn der Narr die Stelle erreicht hat, wo das Wasser aus dem Stein kommt. Manchmal tut er mir fast leid! Fast!  ;-)

 

;-)

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